Egbert Haneke


EASY GO LUCKY

February 2 - March 16, 2013


 

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Egbert Haneke



EASY GO LUCKY

Die Ausstellung Easy Go Lucky zeigt neue Fotografien von Egbert Haneke. Der konzeptuelle Ansatz des Künstlers und seiner Arbeit wird auf den ersten Blick deutlich. In zwei neuen Arbeitsgruppen werden ähnlich unspektakuläre Situationen wie in der Ausstellung VIS MOTRIX von 2006 gezeigt, bei der ausschließlich Aussenaufnahmen präsentiert wurden.
Die Aufnahmesituation wurde diesmal in das Studio verlegt um den Arbeitsansatz von vorgefundenen Situationen auf eine Inszenierung zu verlagern. Hierbei liegt ein Fokus auf dem Versuch innerhalb einer Aufnahme eine Situation zu erschaffen, bei der die bewusste ästhetische Gestaltung zugunsten einer selbstverständlichen Ästhetik in den Hintergrund tritt. Dies ist im Sinne Hanekes Idee der "perfekten Skulpturen", die nur sich selbst repräsentieren und denen eine spezifisch eigene Ästhetik zufällt.

Gezeigt werden 6 Color und 8 Schwarz-Weiss Abzüge, die jeweils zu einer Gruppe gehören. Die Farbarbeiten zeigen merkwürdige Aufbauten von Lego-Steinen, deren Anordnungen zunächst nicht erkennbaren Gesetzen zu folgen scheinen. Die Situationen erinnern an wissenschaftlich nüchterne Sachfotografien, die ihrer Legenden beraubt sind. Begriffe wie Regel, Rang und Spiel stehen im Raum. Die quadratischen Schwarz-Weiss Abzüge präsentieren komplexe amorphe Gebilde, deren Herkunft nicht ersichtlich ist. Die Kombination dieser unterschiedlichen Arbeiten erzeugt eine surreale Atmosphäre die das Verlangen nach Erklärung unterläuft.

Durch die spezifische Art der fotografischen Aufnahme, der Auswahl und der Re-Kombination der Bildmotive wirken allgemein bekannte Situationen in ihrer konkreten Transformation verfremdet und rätselhaft. Wenn Thema der Kunst die Erforschung und Darstellung der Gesellschaft ist, werden die Bilder als gelebte persönliche und soziale Erfahrung – als conditio humana – lesbar. Fotografie wäre dann mehr als referenzielles Abbilden der Realität, sondern das Sichtbarmachen eines bereits in einer analogen Situation Erlebten. Das Verfahren der genauen wertfreien Aufzeichnung von Wirklichkeit gleicht strukturell der „teilnehmenden Beobachtung“, einer anthropologischen Methode, Selbstverständliches in Verstandenes zu überführen. In der Anwendung dieser Methode auf die fotografische Praxis geht es um den Anspruch auf Objektivität in der Darstellung der Welt und ihrer Verfremdungen. Die Heterogenität der Bildmotivik in ihren Beziehungen zueinander wird auf diese Weise verständlich.

Hergestellt sind die farbigen Bilder in einem modifizierten Druckverfahren der 1930er-Jahre, Dye Transfer, bei dem reine Farbstoffe auf einen Baryt-Karton übertragen werden. Die facettenreiche Farbigkeit und die dreidimensionale Raumwirkung der Dye-Transfer-Drucke vermitteln eine in der Fotografie sonst nicht gegebene Präsenz. Das Prinzip der fotografischen Abbildung scheint durch die eigentümlich direkte Präsenz, zugunsten des Bildes gleichsam erodiert; der Blick kann sich ganz auf das Motiv fokussieren. Bei den Schwarz-Weiss Bildern handelt es sich um klassische Silber-Gelatine Barytabzüge.

Egbert Haneke (*1966 in Essen)
1989 - 1995 Studium Freie Kunst an der HfBK Hamburg bei Sigmar Polke und Stanley Brouwn.